Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Schlaasss: Casa Plaisance (Review)

Artist:

Schlaasss

Schlaasss: Casa Plaisance
Album:

Casa Plaisance

Medium: CD/Download
Stil:

Hip Hop

Label: Atypeek
Spieldauer: 60:23
Erschienen: 07.04.2017
Website: [Link]

SCHLAASSS' neues Album ist einmal mehr ein avantgardistisches französisch spleeniges Stück Patchwork-Musik mit Sprechgesang.

Traditionell wartet das Kollektiv um Charlie Dirty Duran und Daddy Schwartz mit zahlreichen Gästen auf, im pumpenden 'Ordo Ab Chao' etwa mit LE DIX, für das stolpernde 'Requiem' mit MASTO und während 'No Drog Yourself' mit SYNDROME WPW (packendes Geschrei hier). Dabei bleiben die Lyrics selbstverständlich so konsequent französisch, wie sich die Musiker nicht von ihrem um mehrere Ecken verlaufenden Weg abbringen lassen.

Arthur Delaval ( LA MÉANDRE À CHALON SUR SAONE) gibt sich ein Stelldichein im mit schrägen Vintage-Synths durchsetzten 'Pupute', das eines der buntesten Stücke auf dem Album markiert. Eine kindliche Göre sprechsingt niht nur in 'Nonoeil', und zwar immerzu flüssig reimend trotz postmodern bruchstückhafter Kompositionsweise auf musikalischer Seite.

Sich überschlagende Stimmen und überkandidelter Rap, als seien Schizophrene am Mikro zugange, prägen die Scheibe von Anfang bis Ende, wobei man sich angesichts ihrer Länge ziemlich erschlagen fühlt, denn der Textfuss ist immens. Ami-Dünkel, die vor dem kulturellen Hintergrund der Beteiligten lächerlich aufgesetzt anmuten könnten, unterlassen die Punks unter den französischen Hip Hoppern (im weitesten Sinn) nach wie vor tunlichst, und setzen stattdessen auf Arrangements, die rhythmisch streckenweise überraschend reizvoll und generell experimentierfreudig anmuten, was Sounds und Pattern betrifft.

Der Knackpunkt bei alledem ist der Mangel an Geschlossenheit, den man selbst dann empfindet, wenn man der Sprache der Künstler mächtig ist. Die Combo aus Saint Étienne möchte anscheinend zu viel auf je ein Album packen. Was das angeht, hat sie aus ihren bisherigen Fehlern nicht gelernt, aber vermutlich ist das Teil ihres Selbstverständnisses: Lieben oder Hassen, dazwischen geht nichts.

FAZIT: Innere Zerrissenheit spiegelt auf "Casa Plaisance" die Spaltung innerhalb der französischen Stadtgesellschaft wider. SCHLAASSS stilisieren sich mit diesem Album einmal mehr zum Politikum und müssen sich bei aller Detailverliebtheit, was ihre Kompositionen angeht, bezüglich mancher Passagen den Vorwurf gefallen lassen, die Musik als solche zu vernachlässigen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2640x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Kiki
  • No Drog Yourself
  • Triste Artiste
  • Bye Bye
  • Noenoeil
  • Tue la Te?te
  • Les Moches
  • Pupute
  • Thug Lilith
  • Nanarchie
  • Requiem
  • Ordo Ab Chao
  • Bisous
  • Poison
  • Philipe Le Dauphin

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich um keine Farbe: rot, gelb, blau, sauer

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!